27. Spieltag
TecArt Black Dragons Erfurt vs.KSW Icefighters Leipzig
     27. Spieltag BDE vs IFL.png 

Strafen
Erfurt:  6 - 12 
Leipzig:  4 - 8

Schüsse
Erfurt: 25
Leipzig: 36

Tore
Erfurt: J. Kiss, L. Postel
Leipzig: R. Thalmeier (2), T. Pauker (2), E. Aronsson, A. Egger, F. Alasaari

Zuschauer: 1200


90.000 Herzschläge, so wollen es Gelehrte festgestellt haben, pumpen täglich das Blut durch den Menschen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag dürfte der Puls bei Drachen-Trainer Robert Hoffmann deutlich jenseits der 150.000 gelegen haben. 

Und das vor einer imposanten Kulisse von 1200 Zuschauern im ausverkauften Haus. Grund zum Jubel für die weihnachtliche Bescherung hatten am Ende aber nur die rund 200 mitgereisten Fans der Icefighters. Sie wurden am zweiten Feiertag mit drei Punkten und dem Sprung auf den dritten Tabellenplatz belohnt. Die Drachen dagegen kleben nach dieser schmerzvollen Niederlage auf dem vorletzten Tabellenplatz fest.

Dabei, es ging gut los für die Hausherren. In der fünften Minute drückte Joe-Richard Kiss per Rebound die Scheibe ins Leipziger Tor. Vorausgegangen war dem ein fulminanter Hammer von Harrison Reed, der abgewehrt genau vor die Kelle des Torschützen sprang. Das Tor platzte in die Phase, in der die Gäste versuchten, die Kontrolle über das Spiel zu erlangen. Erfurt hielt da noch kräftig dagegen, erarbeitete sich Chancen durch Reed und Neuzugang Louis Postel. Der hatte das 2:0 auf dem Schläger (14.), aber der Puck senkte sich als tückische Bogenlampe leider aufs Tor, statt ins Netz. Eine Minute später schlug es aber dann im Drachen-Kasten ein. Torwart Patrick Glatzel war durch mehrere vor ihm kurvenden Spieler die Sicht versperrt und er konnte den Distanz-Hammer von Robin Thalmeier nicht kommen sehen. Links oben schlug es ein - 1:1. Bis zur ersten Pause wogte das Spielgeschehen mit beiderseitigen Chancen auf und ab. Kurz vor der Pausensirene erlaubte sich Enzo Herrschaft noch einen bösen Bock hinterm Drachen-Tor, der durch die Icefighters aber zum Glück nicht bestraft wurde.

In der Drittelpause legte der verletzt zuschauende Drachen-Stürmer Fritz Denner im VIP-Raum die Stirn in Falten, als er gefragt wurde, wo seine Jungs noch Reserven hätten. „Die defensive Zuordnung im eigenen Drittel muss besser werden“, so seine Beobachtung. Wie recht er doch behalten sollte. Denn im zweiten Spielabschnitt machten die Sachsen Nägel mit Köpfen. Erst traf Emil Aronsson per „Kullerpuck“ in der 24. Minute zur Führung, dann erhöhte wieder Thalmeier zum 1:3. Fünf Minuten später war es dem Ex-Erfurter Tom Pauker im Überzahlspiel vorbehalten, mit dem 1:4 so etwas wie eine Vorentscheidung herbeizuführen. Dachten alle. Aber dann wurde es kurios. In der 36. Minute zog der Landsberger Neuzugang Louis Postel von Rechtsaußen den Puck vors Tor und dort fälschte Daniel Visner die Scheibe unhaltbar für Konstantin Kessler ab. Da es im Eishockey keine Eigentore gibt, kam der Neue, der den länger ausfallenden Fritz Denner ersetzen soll, in seinem dritten Spiel im Drachen-Dress zu seinem ersten Treffer.

Nun keimte bei den Erfurter Fans wieder etwas Hoffnung, die sich aber 23 Sekunden vor der Pausensirene mit dem 2:5 erneut durch Pauker in Luft auflöste. Leipzig krönte damit ein überragendes Drittel, die Black Dragons mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, dass gerade das, was Fritz Denner moniert hatte, die mangelnde defensive Zuordnung im eigenen Drittel, überhaupt nicht funktioniert hatte. Im Gegenteil. Beim 1:3 und 2:5 gab man den Icefighters geradezu Geleitschutz. Zu allem Überfluss hatte auch Keeper Patrick Glatzel einen gebrauchten Tag erwischt.

Im letzten Durchgang waren dann trotz eines anfänglichen Aufbäumens bei den Hausherren die Messen schnell gesungen. In der 44. Minute fand, als beide Seiten nur vier Spieler auf dem Eis hatten, ein hoppelnder Puck den Weg ins Netz. Absender: Amadeus Egger. Wieder fehlte es hier an konsequenter Defensivarbeit. Fünf Minuten später trug die Dauerbelagerung durch die Sachsen zum siebenten Mal Früchte. Fredrik Alasaari, einer von drei Schweden bei den Leipzigern, machte den Deckel endgültig drauf. Die Schussstatistik zeigt auch: Leipzig hatte da mit 36 zu 25 einen klaren Vorteil, ballerte aus allen Rohren. Die Drachen übten sich eher in Zurückhaltung, kamen nicht richtig ins Spiel und konnten froh sein, dass ein achter Treffer der Icefighters wegen Torwartbehinderung nach Videobeweis nicht gegeben wurde (38.).

Am Samstag geht es auf den langen Weg an die Küste. Die Drachen-Fans, die diese Tour auf sich nehmen, gehören, wenn man die Tabelle anschaut, zu den unverbesserlichen Optimisten. Rostock ist Fünfter und die derbe 2:6-Heimniederlage gegen die Piranhas am 12. Spieltag noch in schlechter Erinnerung. Aber mit jedem Tag Dauerregen steigt die Chance auf Sonnenschein. Wer weiß, vielleicht gibts ja durch die Drachen noch eine Überraschung im zu Ende gehenden Jahr. Es wäre ein Zeichen.

letzte Änderung: 28.12.2024